Ob auf Weihnachtsmärkten, Firmenevents oder To-go-Theken: Der Ausschank von Glühwein, Tee oder Punsch bringt logistische und ökologische Fragen mit sich. Besonders im Fokus steht der eingesetzte Becher. Denn je nachdem, ob ein Mehrweg- oder Einwegkonzept genutzt wird, entstehen Unterschiede in Hygiene, Entsorgung, Umweltbilanz und Kosten. Dieser Beitrag vergleicht aktuelle Lösungen für Heißgetränkebecher systematisch – sachlich, praxisnah und auf Grundlage aktueller Anforderungen.
Anforderungen an Becherlösungen im Winterbetrieb
Heißgetränkebecher müssen mehr leisten als nur Flüssigkeit transportieren. Gerade im Outdoor-Bereich gelten strenge Vorgaben:
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Hitzebeständigkeit: Becher müssen Temperaturen von über 70 °C standhalten.
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Dichtigkeit: Kein Auslaufen trotz doppeltem Ausschank.
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Stapelbarkeit: Besonders bei hoher Frequenz entscheidend.
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Hygiene: Entspricht das Material den Anforderungen an Lebensmittelverpackungen?
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Nachhaltigkeit: Ist der Becher recyclebar oder mehrfach nutzbar?
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Verfügbarkeit und Preis: Besonders für kleine Anbieter relevant.
Vergleich aktueller Bechertypen für Glühwein & Co.
In der folgenden Tabelle sind gängige Becherlösungen nach relevanten Kriterien gegenübergestellt:
Bechertyp | Merkmale & Bewertung |
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Einweg-Pappbecher mit PE-Beschichtung | ✅ Günstig, weit verbreitet. ❌ Problematisch in der Entsorgung, da Kunststoffanteil die Recyclingquote senkt. Nur bedingt nachhaltig. |
Einwegbecher aus Biokunststoff (PLA etc.) | ✅ Kompostierbar unter industriellen Bedingungen. ❌ Komplizierte Entsorgung, oft nicht im Altpapier erlaubt. Verbrauchertäuschung durch „Bio“-Label möglich. |
Thermobecher mit Kunststoffdeckel (Mehrweg) | ✅ Hält Getränke länger warm. Spülmaschinengeeignet. 💲 Anschaffungskosten höher. Gute Option bei Pfandsystem. |
Mehrwegbecher aus Edelstahl oder Hartplastik | ✅ Sehr langlebig, robust. Ideal für Veranstalter mit Rückgabesystem. ❌ Aufwendige Reinigung, hoher logistischer Aufwand. |
Pappbecher ohne Kunststoffanteil (z. B. wasserbasiert beschichtet) | ♻️ Recycelbar über Altpapier. Noch nicht flächendeckend im Einsatz. ✅ Gute Übergangslösung für Einwegnutzung. |
Eine breite Auswahl für den professionellen Einsatz findest du z. B. unter https://www.packing24.de/shop/trinkbecher/gluehweinbecher – wenn du einen passenden Glühweinbecher suchst.
Gesetzliche Vorgaben und Praxisbeispiele
Seit 2023 schreibt § 33 VerpackG für viele gastronomische Betriebe eine Mehrwegalternative bei To-go-Getränken vor. Ausnahmen gelten für Kleinbetriebe mit weniger als fünf Mitarbeitenden. Dennoch steigen auch kleinere Anbieter zunehmend auf Pfandlösungen um – teils aus Imagegründen, teils aufgrund von Besucherwünschen.
Einige Städte gehen noch weiter und setzen kommunale Vorgaben für Weihnachtsmärkte um, z. B.:
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Verbot von Einwegplastikbechern
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Pflicht zu Rücknahmesystemen
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Kooperation mit lokalen Mehrweginitiativen
Hygiene: Entscheidungsfaktor im Massenbetrieb
Einwegbecher sind aus hygienischer Sicht unkompliziert – einmal benutzt, dann entsorgt. Doch mit dem wachsenden Fokus auf Abfallvermeidung rücken auch spülbare Mehrwegbecher in den Mittelpunkt. Hier stellt sich die Frage:
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Wie wird gespült? (zentralisiert vs. dezentral)
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Wie oft darf ein Becher im Umlauf bleiben?
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Wie wird eine sichere Rückgabe organisiert?
Praxisbeispiel: Auf Großveranstaltungen bewährt sich die Rückgabe via Automaten oder Bechertresen, kombiniert mit klaren Pfandregeln.
Umweltbilanz – eine Frage der Nutzungshäufigkeit
Einwegbecher – selbst aus Bio-Material – schneiden in Ökobilanzen meist schlechter ab als langlebige Mehrweglösungen. Dennoch hängt die tatsächliche Umweltwirkung stark vom Nutzungsverhalten ab:
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Wird ein Mehrwegbecher nur einmal genutzt, ist der Effekt verpufft.
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Eine kritische Wiederverwendungszahl liegt laut UBA bei ca. 10–15 Nutzungen, damit sich ein Mehrwegbecher ökologisch „lohnt“.
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Transport, Reinigung und Verlustquote fließen ebenfalls ein.
Wirtschaftlichkeit: kurzfristige Kosten vs. langfristiger Nutzen
Viele Veranstalter scheuen Mehrwegsysteme aus Kostengründen. Doch langfristig können sich Investitionen rechnen – z. B. durch:
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Weniger Müllgebühren
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Positiveres Markenimage
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Zuschüsse durch kommunale Programme
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Niedrigere Stückkosten bei höheren Umlaufzahlen
Zudem entstehen bei Mehrwegbechern weniger logistische Engpässe bei Nachbestellungen im laufenden Eventbetrieb.
Fazit in Zahlen: Was sich (nicht) rechnet
Kriterium | Einwegbecher vs. Mehrwegbecher |
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Anschaffungskosten pro Stück | Einweg: 0,05–0,15 € Mehrweg: 0,80–2,00 € |
Anzahl möglicher Nutzungen | Einweg: 1 Mehrweg: 30–150 |
Reinigungskosten pro Nutzung | Einweg: – Mehrweg: 0,03–0,08 € |
Müllmenge bei 1.000 Getränken | Einweg: ca. 10–12 kg Mehrweg: < 1 kg |
CO₂-Ausstoß (1.000 Getränke, grob geschätzt) | Einweg: 7–12 kg CO₂ Mehrweg: 3–6 kg CO₂ |
Nachhaltigkeit braucht Planung
Einwegbecher werden zunehmend kritisch gesehen – zu Recht. Doch nicht jede Veranstaltung kann sofort auf Mehrweg umstellen. Entscheidend ist die Bereitschaft, Systeme sinnvoll zu kombinieren, Aufklärung zu betreiben und partnerschaftlich mit Gästen, Zulieferern und Kommunen zu arbeiten. Der richtige Becher ist also nicht nur eine Verpackung – sondern Teil einer Strategie.
FAQ: Heißgetränkebecher zwischen Einwegpflicht und Mehrwegalternative
Frage | Antwort |
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Welche Becherarten sind aktuell auf Weihnachtsmärkten erlaubt? | In den meisten Regionen sind Einweg-Pappbecher weiterhin erlaubt, solange sie keine reinen Plastikbecher sind. Immer mehr Städte verlangen aber Pfandsysteme oder Mehrwegvarianten – teils verpflichtend per Marktordnung. |
Sind kompostierbare Becher eine umweltfreundliche Alternative? | Nur bedingt. Viele „kompostierbare“ Becher benötigen industrielle Bedingungen und landen trotzdem in der Verbrennung. Zudem sind sie oft nicht für das Altpapier zugelassen, obwohl sie so wirken. |
Wie erkenne ich recyclingfähige Einwegbecher? | Achte auf Becher mit wasserbasierter oder mineralischer Innenbeschichtung – diese dürfen in der Regel ins Altpapier. Hersteller geben diese Information meist in den technischen Datenblättern an. |
Wann lohnt sich ein Mehrwegkonzept wirtschaftlich? | Ab etwa 30 Nutzungen pro Becher kann sich ein Mehrwegkonzept finanziell rentieren – vor allem bei stabilen Pfandsystemen, guten Rücklaufquoten und eigener Spülinfrastruktur. |
Welche Hygienevorgaben gelten für Mehrwegbecher? | Die Becher müssen nach jeder Nutzung lebensmittelgerecht gespült werden – entweder durch eigene Technik (Spülstraße) oder durch zertifizierte Dienstleister. Wichtig: Rückgabeprozesse klar regeln. |
Was passiert bei Pfandausgabe, wenn Becher nicht zurückkommen? | Bleibt der Becher beim Gast, trägt dieser die Pfandkosten – das ist einkalkuliert. Für Anbieter bedeutet das aber: höhere Nachbeschaffungskosten und potenziell steigender Schwund. |
Gibt es staatliche Förderungen für Mehrwegsysteme? | Ja, einige Kommunen und Bundesländer fördern nachhaltige To-go-Verpackungen oder mobile Spültechnik. Auch EU-Projekte wie „REUSE“ vergeben Mittel. Am besten direkt bei Wirtschaftsförderungen oder Umweltämtern anfragen. |
Was müssen kleine Anbieter beachten, die keine Spültechnik haben? | Für Betriebe mit weniger als fünf Mitarbeitenden gelten vereinfachte Regeln. Trotzdem müssen sie laut VerpackG eine Mehrwegalternative anbieten – z. B. durch Kooperationen mit lokalen Mehrweganbietern oder Pfandsystemen. |
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